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Können Elektroschocks eine Depression heilen?

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Historisches Gerät zur Elektrotherapie: Die Behandlung gilt heute als schmerzfrei, wirksam und sicher Foto: © Alamy Stock Photo
Wo Psychopharmaka und Gesprächstherapien nicht anschlagen, kann in vielen Fällen die Elektrokonvulsionstherapie helfen. Auch wenn wir die Methode mit drastischen Szenen verbinden, ist sie heute weder schmerzhaft noch gefährlich

Behandlung mit Elektroschock – in unserem Verständnis klingt das erst einmal unheimlich. Im medizinischen Alltag ist die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) jedoch eine seit Jahrzehnten erprobte Behandlung bei Depressionen, vor allem bei schweren Verläufen. Sie kann wirken, wo herkömmliche Medikamente und Psychotherapien versagen. »Bei 50 bis 90 Prozent der Patienten kommt es nach der Therapie zu einer Rückbildung der Beschwerden«, schreibt die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie. Dabei werden an Stirn und Schläfe, manchmal auch an beiden Schläfen, Elektroden angebracht und kurze Stromimpulse durchs Gehirn geschickt. 

Anders als in den Pioniertagen der Methode in den späten 1930er-Jahren versetzt man Patientinnen und Patienten heute in eine kurze Narkose und verabreicht ihnen ein Mittel zur Muskelentspannung. Dies vermeidet jene heftigen Zuckungen, bei denen sich Patientinnen und Patienten früher durchaus verletzen konnten. 

Weltweit werden jedes Jahr Millionen Depressions-Patienten mit Elektroschocks behandelt

Meist besteht eine Therapie aus mehreren Behandlungen über einen Zeitraum von zwei oder drei Wochen. »In dieser Zeit fällt es manchen Patientinnen und Patienten schwer, neue Erinnerungen zu bilden«, erklärt Sagar Parikh. Er leitet das Depressionszentrum an der University of Michigan in Ann Arbor, mit rund 4000 EKT-Behandlungen pro Jahr eine der größten Kliniken dieser Art in den USA. Diese Nebenwirkung verschwindet jedoch in der Regel – und ist viel milder als noch vor einigen Jahrzehnten. Die Behandlung selbst sei nicht unangenehm. »Die Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen fürchten sich in der Regel nicht davor«, erklärt Parikh. Die EKT wird weltweit jedes Jahr bei Millionen von Menschen angewandt. Auch in Kliniken in Deutschland wird die Behandlung angeboten, wenn Patienten besonders stark unter ihren Depressionen leiden.

(Text: Jochen Metzger)

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