Thescelosaurus: Neue Entdeckung enthüllt unterirdische Lebensweise

von
Therizinosaurus
Foto: Jorge Gonzalez/Instagram
Entdeckung eines neuen Dinosauriers gibt Einblick in die Evolution der Thescelosaurines – Fona herzogae

Jüngste Entdeckungen werfen ein neues Licht auf die Evolution und Lebensweise der Thescelosaurus – einer Gruppe kleiner, pflanzenfressender Dinosaurier. Trotz ihrer scheinbar konservativen Anatomie und primitiven Merkmale beginnen Forscher jetzt, ein umfassenderes Bild dieser Tiere zu zeichnen, das eine überraschende Vielfalt in ihrer ökologischen Nische offenbart. Hilfreich hierfür war ein neuer Fund von teilweise unterirdisch lebenden Dinosauriern dieser Art.

 

Eine überraschende Entdeckung in Utah

Kürzlich haben Paläontologen um Haviv Avrahami im US-Bundesstaat Utah Fossilien einer neuen Dinosaurierart entdeckt, die Licht auf die unterirdischen Lebensräume dieser Zeit werfen. Die Fossilien stammen von einer eine neue Art möglicherweise halbfossorieller Thescelosaurin-Dinosaurier, die als Fona herzogae identifiziert wurde und in der 99 Millionen Jahre alten Mussentuchit-Gesteinsformation gefunden wurde. Diese Formation, Teil eines ausgedehnten Feuchtgebiets der späten Kreidezeit, eröffnete neue Einblicke in die damals herrschende Biodiversität.

Die außergewöhnlich gut erhaltenen Überreste dieser kleinen, prinzipiell hundegroßen Dinosaurier deuten darauf hin, dass sie bei ihrem Tod bereits unter der Erde waren. Ihre anatomischen Merkmale – darunter große Füße, kräftige Beine und ein besonders stabiles, versteiftes Becken – zeigen deutliche Anpassungen an eine grabende Lebensweise, ähnlich modernen grabenden Tieren wie den heutigen Kängururatten.

 

Einblicke in eine unterirdische Welt

Diese faszinierenden Tiere besaßen robuste Hinterbeine mit starken Muskeln, die das Graben im Untergrund ermöglichten. Ihre Hüftstruktur, bestehend aus verschmolzenen Hüftkomponenten und fusionierten Kreuzbeinwirbeln, deutet darauf hin, dass ihre Hüften verstärkt waren, um den Torsionskräften beim Graben standzuhalten. Diese anatomischen Anpassungen sprechen dafür, dass Fona herzogae eine semi-fossorielle (teilweise grabende) Lebensweise führte, vielleicht um vor Raubtieren Schutz zu suchen oder Nahrung zu finden.

 

Erweiterung des Dinosaurier-Artenspektrums

Die Entdeckung der Fona herzogae erweitert das Verständnis der ökologischen Vielfalt der Dinosaurier während der Kreidezeit. Sie zeigt, dass Dinosaurier nicht nur die oberirdischen Lebensräume beherrschten, sondern auch erfolgreich den Untergrund erkundeten. Dies erweitert das Spektrum der bekannten Dinosaurierformen von baumlebenden Gleitern und nachtaktiven Jägern bis hin zu grabenden Pflanzenfressern.

 

Forschung in der dritten Dimension

Laut dem Hauptautor der Studie, Haviv Avrahami vom North Carolina Museum of Natural Sciences, gibt uns Fona herzogae einen Einblick in die „dritte Dimension der Dinosaurierwelt – den Untergrund.“ Dies eröffnet neue Perspektiven auf die Vielfalt der kleinen Pflanzenfresser, die wichtige Bestandteile der kreidezeitlichen Ökosysteme waren, aber bisher nur wenig untersucht wurden.

Die Fossilien belegen zudem, dass Thescelosaurines schon zu Beginn der Kreidezeit in Nordamerika präsent waren. Das Spektrum der Dinosaurierarten umfasst somit eine erstaunliche Vielfalt, von kleinen, baumlebenden Gleitern über riesige Raubtiere bis hin zu unterirdisch lebenden Höhlengräbern.

 

Schlussfolgerung

Die Entdeckung von Fona herzogae stellt einen bedeutenden Fortschritt in unserem Verständnis der Evolution und Lebensweise der Dinosaurier dar. Es zeigt, dass sie eine Vielzahl ökologischer Nischen besetzten und komplexe Anpassungen entwickelt haben, um in unterschiedlichen Umgebungen zu überleben. Diese Erkenntnisse bieten spannende neue Ansatzpunkte für künftige Forschungen und werfen ein neues Licht auf die faszinierende Welt der Dinosaurier.

Sarah arbeitet als Wissenschaftsjournalistin, unter anderem für „P.M.“ und „National Geographic“. Zum Journalismus kam sie über ihr Studium Modejournalismus / Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem beruflichen Weg sammelte sie auch Erfahrungen im Bereich Film und Fernsehen sowie im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.
Sarah arbeitet als Wissenschaftsjournalistin, unter anderem für „P.M.“ und „National Geographic“. Zum Journalismus kam sie über ihr Studium Modejournalismus / Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem beruflichen Weg sammelte sie auch Erfahrungen im Bereich Film und Fernsehen sowie im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.
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