Wie viel Schlaf brauchen Tiere?

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Wie viel Schlaf brauchen Tiere?
Foto: Jenny Sturm // Adobe Stock
Nicht nur wir Menschen, auch Tiere brauchen Schlaf. Manche Tiere schlafen die meiste Zeit, andere kommen mit nur wenig aus.

Schlaf ist überlebensnotwendig: nicht nur für Säugetiere, sondern auch für Vögel, Reptilien und Insekten. Sogar Quallen sind merklich gerädert, wenn man ihre Nachtruhe stört – und das ohne Gehirn. Doch während manche Tiere locker drei Viertel ihres Lebens verschlafen (wie Igel und Fledermäuse), gönnen sich andere Spezies nur wenige Stündchen. Elefanten etwa sind mit nur zwei Stunden, die sie noch nicht einmal durchschlafen, echte Wenigschläfer. Größere Tiere brauchen tendenziell weniger Schlaf. Das hängt vor allem mit der Stoffwechselrate zusammen: Diese ist bei kleineren Tieren eher hoch. Maus und Co. schlafen viele Stunden pro Tag und werden nicht besonders alt. Größere Tiere haben dagegen einen weniger intensiven Stoffwechsel, eine höhere Lebenserwartung und dabei ein geringeres Schlafbedürfnis. Das ist allerdings nur eine Faustregel. Auch Umwelteinflüsse wirken sich auf die Schlafdauer aus: Ein Zoo-Elefant zum Beispiel schläft doppelt so viel wie sein wild lebender Artgenosse.

Neu entdeckt und außergewöhnlich faszinierend ist das Schlafmuster der See-Elefanten: Die bis zu dreieinhalb Tonnen schweren Riesenrobben sind sozusagen die Zugvögel unter den Meeressäugern, mit monatelangen Schwimmphasen ohne Landgang. Problem: Ausgerechnet auf dem offenen Meer, wo die Erschöpfung droht, lauern mit Orca und Weißem Hai die einzigen Fressfeinde der Kolosse. Deshalb gönnt sich der See-Elefant einen ganz besonderen Powernap: Er schwimmt fünf Minuten abwärts, wird dabei immer müder, bis er in rund 200 Metern Tiefe vollends in den Schlaf gleitet. Schlafend trudelt das mächtige Tier immer weiter Richtung Meeresgrund, wobei sein Körper im Tiefschlaf eine große, gleichmäßige Spirale beschreibt. Fünf Minuten geht das so, ein für die Studie verkabelter See-Elefant tauchte im Schlummer sogar 377 Meter tief. Aber dann ist es auch wieder höchste Zeit zum Aufwachen, Auftauchen und Luftholen.

 

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