Der im Atlantik heimische Desertas-Sturmvogel (Pterodroma deserta) aber weicht Stürmen und Hurrikanen nicht etwa aus, sondern folgt ihnen sogar durch den Ozean. Das fand ein Team um den Biologen Francesco Ventura von der Woods Hole Oceanographic Institution im US-Bundesstaat Massachusetts heraus, als es die Routen der oft wochenlang andauernden und Tausende Kilometer überspannenden Nahrungsflüge der Vögel mit Daten zum jeweils vorherrschenden Wetter abglich: Offenbar begleiteten die Vögel teils über Tage hinweg gezielt den Weg schwerer Tropenstürme. Dabei suchten sie Zonen mit bis zu acht Meter hohen Wellen und Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Kilometern pro Stunde auf.
Die Forschenden vermuten, dass die rauen Bedingungen den Vögeln Vorteile bei der Jagd nach Kleinfischen, Krustentieren und Tintenfischen bieten. Denn Hurrikane führen auf dem Meer zu einer starken Durchmischung und Umwälzung der oberen Wasserschichten, bei der sonst auch in größerer Tiefe heimische Meeresbewohner bis an die Oberfläche gespült werden können.
Am Ende, berichtet das Team, seien alle beobachteten Vögel unverletzt von ihrem stürmischen Hochseeabenteuer zurückgekehrt. Und zwar alle an denselben Ort: Die etwa taubengroßen Desertas-Sturmvögel leben ausschließlich in einer einzigen, einige Hundert Tiere umfassenden Brutkolonie auf der zu Portugal gehörenden Insel Bugio nahe Madeira im Nordatlantik.
Warum sind Geier Super-Vögel? | Vogelzwitschern für die Psyche | Gibt es tollpatschige Vögel? | Können Vögel stottern? |