Vor rund 27 000 bis 19 000 Jahren herrschte auf der Schwäbischen Alb unwirtliche Lebensbedingungen. Nordeuropa war von Gletschern bedeckt, die niedrigen Temperaturen machten ein Überleben fast unmöglich. Bislang gingen Experten davon aus, dass moderne Menschen erst vor rund 16500 Jahren in die Region zurückkehrten, nachdem die Gletscher sich zurückgezogen hatten und die Temperaturen wieder gestiegen waren. Neue Daten aus zwei Fundstätten im schwäbischen Lonetal belegen nun jedoch, dass sie schon viel früher kamen: Sie hinter-ließen dort vereinzelt bereits vor rund 19 500 Jahren ihre Spuren.
Ein Team aus Forschenden von der Universität Tübingen untersuchte dafür Befunde aus der Vogelherdhöhle und der benachbarten Fundstätte Langmahdhalde. Für ihre Studie datierten sie tiersche Überreste aus dem Vogelherd, die von Menschen bearbeitet wurden, sowie organisches Material aus der Langmahdhalde mithilfe der Radiokarbonmethode. Dabei stellten sie fest, dass die ältesten der menschlichen Spuren in der Vogelherdhöhle rund 19 500 Jahre alt sind. In die Langmahdhalde scheinen die Menschen nach der Eiszeit erst etwas später zurückgekehrt zu sein: vor 17 900 bis 17 000 Jahren. Durch Analysen von Kleinstfaunaüberresten konnte das Team auch das Klima der Region vor rund 19 000 Jahren rekonstruieren. Tatsächlich war es noch nicht warm genug, um dauerhaft auf der Schwäbischen Alb leben zu können. Vermutlich kamen die Menschen nur in wärmeren Perioden für die Jagd so weit in den Norden. Permanent ließen sie sich in der Region dann erst wieder vor rund 16 500 Jahren nieder.
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