Wasserallergie: Gibt es wirklich eine Allergie gegen Wasser?

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Wasserallergie
Foto: methaphum // Adobe Stock
Wasserallergie ist selten, aber möglich: Wie kann sie diagnostiziert werden, welche Symptome gibt es und bestehen Behandlungsmöglichkeiten?

Die Wasserallergie, auch bekannt als (aquagene) Urtikaria, ist eine extrem seltene Erkrankung, die bei Betroffenen auftaucht, sobald ihre Haut mit Wasser in jeglicher Form in Kontakt kommt. Diese außergewöhnliche Reaktion kann erhebliche Beschwerden verursachen und die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. Duschen, Trinken, Haushalt, einen Ausflug machen: All das wird für betroffene Personen zu einem Problem. Meist können die Allergiker nur Milch oder dickflüssigen Saft trinken, der Abwasch und die nasse Wäsche rufen Angst hervor. Tägliches Duschen ist unmöglich, Körperhygiene ist jedoch unumgänglich. Ganz schön viele Einschränkungen: Gibt es wirklich eine Allergie gegen Wasser?

 

Inhalt:

 

Symptome einer Wasserallergie

Die Symptome der Wasserallergie treten meist innerhalb weniger Minuten nach der Berührung mit Wasser auf. Zu den typischen Symptomen zählen Hautausschlag, Quaddeln und Schwellungen der Haut, die alle mit starkem Juckreiz einhergehen. Vor allem Bereiche wie die Hand und das Gesicht, aber auch das Dekolleté, der Oberkörper und Beine können davon betroffen sein – wo immer das Wasser die Haut berührt, denn dadurch werden die Symptome ausgelöst. Ein Ausschlag mit Schwellungen im Bereich des Gesichts kann sogar zu Atemnot führen.

Typische Symptome im Ãœberblick

  • Hautausschlag und Ausschlag: Rote Flecken, vergleichbar mit einer Nesselsucht
  • Quaddeln: Erhobene, juckende Anschwellungen
  • Schwellungen: Flüssigkeitseinlagerungen unter der Haut
  • Rötungen: Sichtbare Rötung der betroffenen Hautstellen
  • Juckreiz: Intensives Kribbeln oder Brennen auf der Haut
  • Symptome durch Schwitzen: Betroffene, die stark schwitzen, können zusätzlich durch ihren eigenen Schweiß ähnliche Symptome erleben, was die Erkrankung noch komplexer macht. Auch der Schweiß von anderen Personen kann einen Allergieschub auslösen.
  • Symptome durch Speichel: Auch Speichel kann eine Reaktion hervorrufen. Ob es sich dabei um den eigenen oder fremden Speichel handelt, macht keinen Unterschied.

Übrigens: Eine wirkliche Allergie gegen Wasser besteht nur, wenn nach dem Kontakt mit Wasser sichtbare Quaddeln oder Nesselsucht, auch (Urtikaria) an der betroffenen Stelle auftauchen. Besteht nur ein Juckreiz und eine leichte Rötung, ist es meist keine Wasserallergie, sondern der sogenannte aquagene Juckreiz (Prutius).

Wasserallergie
Foto: Марина Терехова // Adobe Stock

Ursachen und Auslöser

Die eigentlichen Ursachen der Wasserallergie sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass möglicherweise winzige, wasserlösliche Stoffe (wie Nickel, Kupfer oder Kalk) oder aber im Wasser befindliche Substanzen (wie Mineralien, Salz, Chlor) als Auslöser fungieren. Auch bestimmte Temperaturveränderungen des Wassers können solche Reaktionen auslösen. Im Allgemeinen vermuten Mediziner, dass eine überhöhte Abwehrreaktion des Immunsystems auf den Kontakt mit Wasser zu einer vermehrten Freisetzung von Histamin führt.

 

Behandlungsmöglichkeiten einer Wasserallergie

Die Diagnose der Wasserallergie erfordert eine sorgfältige klinische Beurteilung und spezifische Tests. Häufig wird ein Provokationstest durchgeführt, bei dem Wasser in verschiedenen Temperaturen auf die Haut aufgetragen wird, um eine Reaktion zu beobachten. Wichtig ist auch die Differentialdiagnose, um andere Allergienformen auszuschließen. Die Behandlung der Wasserallergie ist komplex und erfordert in erster Linie die Vermeidung von Wasser. Betroffene müssen meist die Frequenz des Duschens reduzieren und alternative Methoden zur Hautpflege nutzen.

Mögliche Behandlungen

  • Antihistaminika: Medikamente zur Linderung von Juckreiz und Hautreaktionen.
  • Emollienten und bestimmte Feuchtigkeitscremes (ohne Wasserzusatz): Hilfreich zur Beruhigung der Haut und zur Reduzierung von Trockenheit.
  • Topische Kortikosteroide: Entzündungshemmende Cremes oder Salben zur lokalen Anwendung.
  • Orale Kortikosteroide: In schweren Fällen zur systemischen Verringerung von Entzündungen.
  • UV-Therapie (Phototherapie): Kann in einigen Fällen die Hautreaktion verbessern.
  • Intravenöse Immunglobuline: Eine Option bei schwereren Fällen zur Modulation der Immunantwort.
  • Monoklonale Antikörper: Moderne Therapieansätze, z.B. Omalizumab – wird derzeit erforscht.
  • Body-Wash-Schutzmittel: Produkte, die einen Schutzfilm über die Haut legen und den Wasser-Kontakt somit minimieren.
  • Vermeidung von Wasser: Einschränkung der Wasserkontakte und Anpassung des täglichen Lebensstils.
  • Wasserfilter und destilliertes Wasser: Verwendung von chemiefreiem oder destilliertem Wasser, um Hautreaktionen zu reduzieren.

 

Epidemiologie und Prävalenz

Die Wasserallergie ist eine extrem seltene Erkrankung, und die genaue Häufigkeit ist nicht gut dokumentiert, Mediziner*innen glauben jedoch, dass nur etwa 1 Mensch unter 230 Millionen betroffen ist. Es scheint keine signifikanten demografischen Unterschiede in Bezug auf Alter, Geschlecht oder ethnische Gruppen zu geben, wobei die meisten dokumentierten Fälle bei jüngeren Erwachsenen auftreten.

Wasserallergie
Foto: torwaiphoto // Adobe Stock

Forschung und Zukunftsperspektiven

Aktuelle Forschungsansätze konzentrieren sich auf die genaue Ursache der Reaktion und mögliche neue Behandlungsmethoden. Es gibt vielversprechende Studien, die auf die genetische Prädisposition und Umweltfaktoren abzielen. Immuntherapien und neu entwickelte Antihistaminika könnten zukünftige Optionen darstellen.

 

Fazit: Gibt es eine Allergie gegen Wasser?

Ja, es gibt sie, wenn auch extrem selten. Die Wasserallergie stellt die Medizin vor Herausforderungen und erfordert eine spezifische Behandlung, um den Betroffenen zu helfen. Die Erkundung dieser seltenen, aber ernsthaften Erkrankung hat gezeigt, dass unsere Haut weitaus komplexer reagiert, als gedacht. Dies eröffnet neue Forschungsfelder sowohl in der Dermatologie als auch in der Immunologie.

 

Weitere Allergien: 

Beifußallergie, Alkoholallergie, Gräserallergie, Knoblauchallergie, Waschmittelallergie

Sarah arbeitet als Wissenschaftsjournalistin, unter anderem für „P.M.“ und „National Geographic“. Zum Journalismus kam sie über ihr Studium Modejournalismus / Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem beruflichen Weg sammelte sie auch Erfahrungen im Bereich Film und Fernsehen sowie im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.
Sarah arbeitet als Wissenschaftsjournalistin, unter anderem für „P.M.“ und „National Geographic“. Zum Journalismus kam sie über ihr Studium Modejournalismus / Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem beruflichen Weg sammelte sie auch Erfahrungen im Bereich Film und Fernsehen sowie im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.
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